Connect with us

Hi, what are you looking for?

Börse

DIW-Ökonom: Warnung vor Kipppunkt in Sozialversicherung „Unsinn“

Berlin (dts) – Kurz vor Beginn der Haushaltsgespräche hält der Ökonom Johannes Geyer vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) die Sparpotenziale bei Sozialem für begrenzt. „Die meisten Ausgaben entfallen auf Ansprüche, die von der Verfassung geschützt sind, die können Sie nicht einfach kürzen“, sagte der stellvertretende Leiter der Abteilung Staat beim DIW dem „Spiegel“.

In einer alternden Gesellschaft würden die Ausgaben nicht allein für die Rente steigen. „Bei der Gesundheit treibt der technische Fortschritt die Kosten zusätzlich, in der Pflege die nötigen Verbesserungen“, sagte Geyer. Bleibe die Zahl der Beitragszahlenden gleich, erhöhe sich deren Belastung.

Dennoch ist dem DIW-Forscher zufolge die Vorstellung falsch, die Sozialversicherungen steuerten auf einen „Kipppunkt“ zu, vor dem ein jüngst erschienenes Gutachten für Unternehmensverbände gewarnt hatte. Demnach würden viele Jüngere vor stark ansteigenden Beiträgen zur Sozialversicherung in Schwarzarbeit, Selbstständigkeit oder ins Ausland fliehen, wodurch das ganze System kollabieren könne.

„Diese Analogie zur Klimawissenschaft, in der ein System in einen Zustand wechselt, aus dem es kein Zurück gibt, ist Unsinn“, sagte Geyer. Nur sehr wenige Hochqualifizierte, die überall arbeiten könnte, würden wohl wegen der Abgaben das Land verlassen: „Ein Treiber großer Migrationsbewegungen sind sie nicht, zumal auch andere Industriestaaten überaltern.“ Vielmehr sei der Sozialstaat selbst ein Argument für Deutschland: „Er kostet nicht nur, sondern leistet auch – und er stützt eine friedliche und sichere Gesellschaft.“

Allerdings sieht der DIW-Forscher auch Sparmöglichkeiten im System. Bislang würden die Mittel oft nicht optimal eingesetzt, so Geyer: „Deutschland gibt zum Beispiel pro Kopf mehr für Gesundheit aus als vergleichbare Staaten – aber die Lebenserwartung ist nicht höher. Wir haben offensichtlich Effizienzreserven.“

Foto: Agentur für Arbeit (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Auch interessant

Börse

Berlin (dts) – Deutschland hat die Energiekrise nach Auffassung der Ökonomin und Wirtschaftsweisen Veronika Grimm hinter sich gelassen. „Die unmittelbare Energiekrise ist vorbei“, sagte...

Börse

Im Sommer war bekannt geworden, dass Triebwerke von Pratt & Whitney Materialfehler aufweisen. MTU war an diesen Triebwerken beteiligt. Allmälich werden die Folgen sichtbar.

Börse

New York (dts) – Die US-Börsen haben am Mittwoch deutlich nachgelassen. Zu Handelsende in New York wurde der Dow mit 33.665 Punkten berechnet, ein...

Börse

Frankfurt/Main (dts) – Der Dax ist am Donnerstagmorgen mit deutlichen Einbußen in den Handelstag gestartet. Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 14.690...

Nachrichten

New York (dts) – Die US-Börsen haben am Dienstag freundlich geschlossen. Zu Handelsende in New York wurde der Dow mit 33.141 Punkten berechnet, 0,6...

Börse

Berlin (dts) – Der Vorsitzende der Bundesgeschäftsführung des Mittelstandsverbandes BVMW, Christoph Ahlhaus, drängt auf eine schnellere Entbürokratisierung in Deutschland. „Das Thema Bürokratie spielt hier...

Börse

München (dts) – Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Oktober besser ausgefallen als erwartet. Der entsprechende Indexwert wurde auf 86,9 Punkten taxiert, deutlich höher als im...

Börse

Frankfurt/Main (dts) – Zum Wochenbeginn hat der Dax nach einem freundlichen Start nachgelassen. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 15.136 Punkten berechnet, ein Minus...