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Bankenpräsident erwartet weiteres Filialsterben in Deutschland

Frankfurt/Main (dts) – Der Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) rechnet mit einem weiteren Filialsterben deutscher Banken.

„Die Zahl der Bankfilialen in Deutschland wird weiter abnehmen, weil sich das Verhalten der Kunden verändert hat“, sagte Christian Sewing den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben). Trotzdem werde es auch künftig noch „viele Filialen“ geben, sicherte der Bankenverband-Präsident, der zugleich Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank ist, zu.

Viele klassische Filialbereiche, wie das Tätigen von Überweisungen, fänden heute aber online statt, Bargeld werde immer häufiger am Supermarkt oder an Tankstellen abgehoben. Kunden würden vor allem dann Filialen aufsuchen, wenn sie persönliche Beratung in Anspruch nehmen wollten. „Für Kunden, die eine persönliche Beratung suchen, wird es natürlich auch in Zukunft Filialen geben“, versprach Sewing.

Mit Blick auf die schwache wirtschaftliche Entwicklung forderte der Bankenverbandspräsident von der kommenden Bundesregierung tiefgreifende Reformen. „Die hartnäckige Wachstumsschwäche in Deutschland kann nur durch umfassende Strukturreformen überwunden werden, mit denen die Investitionsbedingungen dauerhaft verbessert werden“, sagte Sewing. „Weder wirtschaftspolitische Einzelmaßnahmen noch die staatliche Förderung ausgewählter Wirtschaftsbereiche reichen aus. Auch die Vorstellung, man könne die Wirtschaft allein durch eine höhere Staatsverschuldung wieder auf einen stabilen Wachstumspfad bringen, ist unrealistisch.“

Sewing betonte: „Die Wahlen zum Deutschen Bundestag könnten ein Neubeginn sein, wenn die neue Regierung die Situation als Chance begreift und dringend notwendige Reformen schnell angeht.“ Dazu gehören für ihn spürbare Entlastungen bei den Energiekosten, wettbewerbsfähige Unternehmenssteuern, schnellere Genehmigungsverfahren und eine modernisierte Infrastruktur. „Mit einem solchen Reformpaket könnten wir nicht nur unsere Wettbewerbsfähigkeit stärken, sondern auch neues Wachstum entfesseln“, sagte er. „Für die nächste Bundesregierung muss gelten: Wirtschaftsreformen haben oberste Priorität.“

Trotz aller Probleme hält Sewing 2025 für Deutschland ein leichtes Wirtschaftswachstum von etwa 0,5 Prozent für möglich. „Aber gemessen am wirtschaftlichen Potenzial Deutschlands und unserem Investitionsbedarf ist das auf Dauer natürlich viel zu wenig“, führte er aus. Die Wirtschaftsweisen gehen derzeit von einem Wachstum von 0,4 Prozent Plus aus, der Internationale Währungsfonds von 0,8 Prozent. Die Bundesregierung erwartet 1,1 Prozent. 2024 dürfte die deutsche Wirtschaft geschrumpft sein. „Da sich die Lohnentwicklung im Euro-Raum nur langsam abschwächt, gehen die privaten Banken davon aus, dass sich die Inflationsrate im kommenden Jahr bei etwas über zwei Prozent einpendeln wird“, sagte der Bankenpräsident.

Foto: Deutsche Bank-Logo (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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